Zum 100-jährigen Jubiläum entsteht gegenüber dem Deutschen Nationaltheater Weimar, dem Gründungsort der ersten deutschen Demokratie, das „Haus der Weimarer Republik – Forum für Demokratie“. Aufgrund der daraus resultierenden baulich-räumlichen Anforderungen sind neben den Räumlichkeiten der Kunsthalle aus dem Jahr 1954/1955 mit der integrierten Westfassade der Coudray‘schen Wagenremise des Jahres 1823 neue Räumlichkeiten im Bereich des ehemaligen Zeughauses aus dem Jahre 1753 zu schaffen.
Vom Theaterplatz aus betrachtend mit Blick gegen Osten tritt besonders die Silhouette mit den sich spielerisch verschiebenden Dachformen des Wittumspalais, des ehemaligen Franziskanerklosters, der Kunsthalle und der sich dahinter erhebenden Herderkirche, eigentlich St. Peter und Paul, in Erscheinung. Der sich auf den Wänden des ehemaligen Zeughauses emporsteigende Neubau steigt in dieses Spiel ein.
Die Vorlage für die neue architektonische Figur bildet das ehemalige Zeughaus selbst, da durch Verbindung dessen markanter Fassaden- und Höhenpunkte wie Traufe, Grat, First und Giebeldreieck eine neue Form entsteht. Somit gibt das Volumen des historischen Zeughauses Anstoß für eine figürliche Neuentwicklung und lebt in dieser fort.
Die vorgehängte Fassade besteht aus einzelnen filigranen Keramikelementen mit einer hellgrauen Lasur. Sie sind formal abgeleitet aus der Kannelierung der dorischen Säulen des Parthenon in Athen und stellen eine Reminiszenz an den Geburtsort der Demokratie dar.