Konzeptauswahlverfahren "Alte Feuerwache" in Weimar

Am 08. September 2017 gab die Hartung & Ludwig Architektur- und Planungsgesellschaft mbH ihr Konzept und Angebot im Rahmen des öffentlich ausgeschriebenen Konzeptauswahlverfahrens für die Alte Feuerwache in Weimar ab.

Die ausgeschriebenen Grundstücke befinden sich zentral am westlichen Rand der Weimarer Innenstadt. Aufgrund der vormaligen Nutzung als Betriebsgelände der Kraftwagenfirma Dittmann und der 1926 folgenden Umnutzung als Feuerwache weicht die räumliche und architektonische Charakteristik des Quartiers von der allgemeinen Gebietscharakteristik ab, gibt ihr aber auch gleichzeitig eine starke eigene Identität und Besonderheit.

Diese Besonderheit wollten wir mit unserem Konzept erhalten und die Alte Feuerwache zu einem urbanen Quartier weiterentwickeln, welches als Ort der Architektur, Kunst und des Designs, der Bildung, Begegnung und Freizeit bzw. Erholung und als Ort innovativer Wohnkonzepte Impulse setzen sollte.

Unser Konzept sah vor, in den beiden Wohnhäusern Mozartstraße 21/23 zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften für Senioren entstehen zu lassen. Das Konzept der ambulant betreuten Wohngemeinschaft stellt den Erhalt und die Förderung der Eigenständigkeit pflegebedürftiger Menschen in den Mittelpunkt. Für die pflegerische Unterstützung konnten wir die SALUS Pflege Thüringen GmbH als bewährten Pflegedienst gewinnen. Zusätzlich zu den beiden ambulant betreuten Wohngemeinschaften sah unser Konzept sechs weitere barrierefrei erschlossene Wohnungen in den beiden Wohnhäusern vor, die ein generationsübergreifendes Wohnen ermöglichen sollten.

Das architektonische Herz des Quartiers sollte die Fahrzeughalle der Alten Feuerwache bilden. Diese sollte um einen zweigeschossigen Anbau erweitert werden, welcher am Standort des ehemaligen Depots für Feuerwehrkleingeräte errichtet werden sollte. Hierdurch wäre die ursprüngliche Platzdimension der Alten Feuerwache wiederhergestellt worden. Das neu geplante Ensemble war als künftiger Unternehmenssitz der Hartung & Ludwig Architektur- und Planungsgesellschaft mbH vorgesehen. Das Nebengebäude der Feuerwache bot darüber hinaus Raum für Freiberufler und Existenzgründer aus den Bereichen Produktdesign, Möbeldesign, Visualisierung und Grafik-Design. Die stark beschädigte Hetzer-Halle sollte rekonstruiert werden und als Veranstaltungs- und Qualifizierungsort die Möglichkeit der Durchführung von Coachings, Seminaren und Tagungen bieten.

Der versiegelte Hof der Alten Feuerwache sollte als öffentlich zugänglicher Quartiersgarten zum Begegnungsort, Ort der Kommunikation, des Spielens und Verweilens umgestaltet werden. Im vorderen Bereich des Neubaus sollte ein kleines Café-Bistro entstehen. Unterhalb des Innenhofes war eine Tiefgarage mit ca. 20 Stellplätzen inklusive e-Tankstellen geplant.

Der historische Schlauchturm[nbsp]ist das Wahrzeichen und identitätsstiftende Bauwerk des Quartiers. Auf unterschiedlichen Ebenen sollte dort Raum für temporäre Ausstellungen zeitgenössischer Künstler entstehen. Die Erschließung des Schlauchturms war über einen Glaskubus geplant, welcher als Teil des Anbaus eine Verbindung zur Hetzer-Halle und[nbsp]zur Tiefgarage herstellen sollte.

Das Gebäude Erfurter Straße 39 war in unserem Konzept als städtisches Bürohaus mir einer kleinen Wohnung im Dachgeschoss geplant.[nbsp]Beim Anlagenkonzept für die Gebäudetechnik standen Klimaschutz und Nachhaltigkeit als Eckpfeiler für die Planung im Vordergrund. Vorgesehen waren u. a. eine Wärmepumpenanlage in Kombination mit einem Latentwärmespeicher auf Wasser / Eis Basis, Erdspeicher als Wärmequelle sowie Photovoltaikanlagen bzw. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.

Das Konzept wurde im Vorfeld des Konzeptauswahlverfahrens Kreditinstituten zur Finanzierung vorgestellt und für positiv befunden. Darüber hinaus hatte die Hartung & Ludwig Architektur- und Planungsgesellschaft mbH schon im Dezember 2016 die Unterstützung ihres Bauvorhabens durch Mittel des Förderprogramms „Gemeinschaftsaufgaben Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) beantragt. Im April 2017 erfolgte seitens der Thüringer Aufbaubank eine Bestätigung der Förderwürdigkeit des Investitionsvorhabens.

Leider wurde das Konzeptauswahlverfahren am 31.01.2018 gemäß Stadtratsbeschluss DS 2017/082/V aufgehoben und ohne Vergabe beendet.