Ziel der Wettbewerbsidee ist die Schaffung eines eigenständigen Ortes, welcher den städtischen Raum stabilisiert. Die Gesamtanlage, bestehend aus Realisierungs- und Ideenteil, wird als städtische Anlage begriffen und mit einer klaren Struktur konsequent konzipiert. Damit stellt sich die Frage, ob alt und neu durch starke stilistische Abgrenzung überzeichnet und sichtbar gemacht werden, oder ob das Neue so dazu gefügt wird, dass es in Struktur und Material eine Einheit mit dem Alten bildet. Betrachtet man den gesamten Komplex der historischen Mühle, so ist er im Wesentlichen dadurch geprägt, dass alle Gebäude durch Struktur und Material miteinander eine Einheit bilden. Lediglich die Fabrikantenvilla bildet hier eine Ausnahme.
Wir sind der Meinung, dass die Qualität dieser Durchgängigkeit von Material und Struktur der historischen Architektur erhalten bleiben muss, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass das größte Gebäude, die historische Mühle, auch teilweise zerstört ist und in Zukunft vermutlich wiederaufgebaut und genutzt werden wird. Es muss jetzt schon an die zukünftige Entwicklung des Gesamten gedacht werden. Eine Zerstückelung durch unterschiedliche stilistische und modische Interventionen würde die Geschlossenheit der starken architektonischen Identität der historischen Industrieanlage empfindlich beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu bedenken, da die neu geplanten Wohngebiete schon grenzwertig nahe an diesen Komplex heranrücken und damit seine Stellung als solitäres architektonisches Ereignis erheblich beeinträchtigen.
Die Fassaden des Neubaus nehmen Themen und Strukturen der bestehenden historischen Fassaden auf und transformieren sie in eine zeitgemäße architektonische Sprache.