Im BIM-MIT!-Workshop Nr. 3 wurden Erfahrungen mit Auswertungsoptionen, die in CAD-Programmen bereits implementiert sind, mit Erwartungen an die ‚ausgespuckten‘ Listen und Tabellen abgeglichen. Die Softwareergonomie, d. h. das Senken der Hemmschwelle, sich Listen aus 3-D-CAD-Modellen generieren zu lassen und diesen zu vertrauen, stand im Mittelpunkt. Ein bejahender, mutmachender Praxisbericht wurde von B. Fuste (H&L Berlin) gehalten. A. Mittelhäußer (H&L Weimar) machte das gewünschte Zusammenspiel von Excel-Tabellen und CAD-Objekt-Attributen im fortschreitenden Planungsprozess deutlich.
1.) Das Etikett (Beschriftungsbild) und der Raumstempel – Attribuieren lohnt sich
Mächtigster Attributträger ist bei der CAD-Gebäudeplanung der Raumstempel. Entsprechend den AIA (Auftraggeber-Informationsanforderungen) kann Unwichtiges aus- und Interessierendes eingeblendet werden. Nichts scheinbar ‚Gelöschtes‘ aus dem Raumstempel geht verloren, sondern wird nur für den Moment unsichtbar in der Datenbank belassen. Alle Objekte, die mit dem Werkzeugkasten erstellt werden, tragen eine Art Raumstempel, auch Etikett oder Beschriftungsbild genannt.
Er/es wird nach Bedarf und Kenntniszuwachs befüllt. Die Anwendung dieser Stempel ist nicht auf Grundrisse beschränkt. Sind Ansichten und Schnitte direkt aus 3D-erzeugt, lassen sich diese Etiketten per Klick automatisch ausgefüllt und inhaltskonform auf das Bauteil kleben.
Gezeigt am Beispiel einer Fenster-Beschriftung mittels Auto-Texten, so dass Grundriss und Ansichtsdarstellung immer aktuell und identisch beschriftet sind. Die Fehlerquelle, bei Änderungen einen Plan, auf dem das Bauteil zu sehen ist, nicht angepasst zu haben, entfällt.
Überzeugend für die aufwändig erscheinende Bestückung der CAD-Objekte mit Zusatzattributen ist die Möglichkeit der Sichtbarmachung jeder einzelnen Eigenschaft: Z. B. färben sich die Bauteile „Wand“ je nach Schalldämmmaß verschieden ein. Planung kann so (auch von Prüfern auf Ämterseite) auf-einen-Blick hinsichtlich Konformität mit den Vorgaben geprüft werden.
2.) Tabellen erweitern – etwas für Programmierer?
Ja und nein. Die Runde empfiehlt, kleine vorgefertigte Reports (Allplan) und Auswertungen (Archicad, Plancal nova) auf ihre Tauglichkeit für den angestrebten Zweck zu analysieren; z. B. durch ‚händisches‘ Gegenrechnen. Wird dem Report tatsächlich vertraut, empfiehlt es sich, geschulte Kollegen und Kolleginnen in die Erweiterung oder gewünschte Filterung einzubeziehen, um daraus einen Projekt- oder Bürostandard zu formulieren.
3.) Und wenn erst die Liste da ist und ins CAD-Modell hinein soll?
Der so genannte Eigenschaftenimport ins CAD funktioniert. Es bedarf einiger Vorbereitung in Excel, um z. B. die Türliste in CAD-Etikettentext, das heißt Türattribute, zu überführen. Die Runde empfiehlt, eine passende CAD-Auswertung zunächst zu exportieren als .xlsx-Datei. Unter den ausgegebenen Tabellenkopf lassen sich vorliegende Datenspalten per drag&drop platzieren. So gelingt der Import und auch der Re-Import, wenn zum Beispiel nur einige leere Tabellenfelder oder Tabellenspalten von Externen befüllt werden sollen. Auf die vom CAD-Programm erwarteten Datenformate ist dabei zu achten.
4.) Weitere Themen
- BIM auch ohne Zusammenarbeit mit anderen nutzbringend?
- BIM step by step und Mindest-BIM
- ist Konsistenz der Planung auch Konsistenz der Details?
- stille Post – das Import/Export-Experiment:
Die Reise einer IFC-Datei durch die Büros und wieder zurück
5.) Die BIM-MIT!-Veranstaltungsreihe
Ziel ist, die BIM-Debatte aus den Konferenzräumen in die Büros zu holen und dem Praxistest zu unterziehen. Der Aufruf BIM-MIT!, also Mittwochs mit zu machen, soll dazu auffordern, in den offenen Meinungsaustausch zu kommen. Eingeleitet durch ein oder zwei Impulsvorträge und Demonstrationen des Workflow kann Herangehen an Zusammenarbeit erlebt und ausprobiert werden. So kann nach und nach eine Interessen- und Expertengruppe entstehen, die das „weite Feld BIM“ arbeitsteilig „bestellt“. Drei knackige Stunden aus der Praxis für die Praxis.
BIM-MIT!#004 findet voraussichtlich am 31. August 2022 statt.
Anmeldungen erfolgen gern wie gehabt via bim-mit(at)hartung-ludwig.de
